Dschungelweg, Celia, Müllsammeln, Projektübergabe, Laogancun, Abschiedsstimmung, Reisspende

Die nächsten 2 Tage waren wir erst mal auf uns allein gestellt, da Fiona nach Kunming fahren musste, um ihre beste Freundin am Flughafen abzuholen, die sie für 2 Wochen besuchen wollte.

 

Uns war nach dem Unterricht am Morgen derart langweilig, dass wir auf die andere Flussseite gingen, um noch Baozi mit Füllung zu bekommen und unser Blick fiel auf den Wanderweg, der am Berg durch den dichten Wald führt, (auf manchen Bildern sieht man ihn nachts beleuchtet,) und wir stiegen den steilen und anstrengenden Weg nach oben. Auf diesem Wanderweg kann man Liuku zwar sehen, allerdings fühlt man sich wirklich eher wie auf einer Dschungelsafari, da man die Autos und den Lärm der Stadt nur noch dann hören kann, wenn die Zikaden mal kurz still sind und man weit genug von allen Gebirgsbächen weg ist. Der Weg wär sehr schön, gesäumt von Pavillons und ein Paradies für Tierliebhaber.

 

Am Sonntag trafen sich alle 13 aus Liuku, um den Kleiderraum voranzubringen, da wir auch etwas unter Zeitdruck standen. Denn es ist äußerst wichtig, dass wir Kleiderkisten allen von uns mitgeben, die nach Fugong und Gongshan fahren, da man dort schlechter Kleidung sammeln kann, als hier und wir wussten, dass alle Gongshan’ler und Fugong’nesen am nächsten Wochenende nach Liuku kommen müssten.

 

Dienstagabend kam Fiona mit Celia in Liuku an und wir wurden direkt in eine Reggaebar eingeladen, in der wir ein paar Freunde von Fiona, aber auch Celia kennenlernen konnten. Fiona und Celia sind sich sehr, sehr ähnlich, weswegen wir an dem Abend auch eine Menge Spaß hatten.

 

In den folgenden Tagen hatte Celia allerdings keine Chance, sich zu entspannen, da sie immer mit uns mitkommen musste. Wir kauften zusammen Mülltonnen und gingen ins Streetkidsdorf nach Xiaoshaba, welches wirklich total zugemüllt war. Nachdem Fiona dem Dorfältesten endlich weißmachen konnte, dass es weder für Babys, noch für Hühner gut ist, alles zu (fr)essen, was man dort auf dem Boden finden kann, sammelten wir mit allen Kindern im Slum einen Teil des Mülls auf. Außerdem besuchten wir gemeinsam die Streetkids in ihrer Grundschule, um zu sehen, wie es ihnen geht und ob sie auch wirklich immer zur Schule gehen. Noch musste Fiona dies immer machen, jedoch teilten wir jedem Freiwilligen in Liuku eine Familie zu, um die dieser sich kümmern muss. Am Wochenende hatten wir nämlich ein Treffen, zu dem alle 31 Freiwilligen aus ganz Nujiang kommen mussten. Dort hörten wir die Berichte, wie es den anderen in ihren ersten 3 Wochen ergangen war und Manuel, Julian und Fiona (die 3 der letzten Generation) gaben uns ein weiteres Mal eine Vorstellung der Projekte, sowohl die Ziele, als auch der momentane Standpunkt. Da alle 3 Ehemaligen noch im Oktober nach Hause fahren, müssen wir uns jetzt mit dem Gedanken anfreunden, alles selbst in die Hand nehmen zu müssen.

Beim Treffen stellte sich heraus, dass Dominik der Projektleiter für das Kleiderprojekt wird, während Ribana vermehrt bei den Streetkids mitarbeitet. Da wir an unserer Schule einiges an Platz haben, (vor allem in Ribanas Zelle,) übernachteten mehrere Leute bei uns. Eher durch Zufall trafen sich nachts um halb 2 vorm Schlafengehen noch alle bei den Wasserhähnen auf dem Hof, um sich zu „duschen“, oder wenigstens, um sich die Haare zu waschen. Das ganze endete eher in einer riesigen Wasserschlacht und wir riefen mehrere Chinesen auf den Plan, die wissen wollten, was da vor sich ging.

 

Am nächsten Morgen mussten unsere Gäste bereits wieder fahren und wir konnten ihnen einige Kleiderkisten mitgeben. Da wir jedoch wahrscheinlich bald Ferien haben werden, in denen wir genug Zeit haben, um mindestens nach Fugong fahren zu können, war der Abschied nicht so tragisch.

 

Mit Celia und Fiona gingen wir noch mit Lisu abends tanzen, was wirklich viel Spaß macht, trafen uns mit chinesischen Freunden von Fiona und besuchten ein paar ihrer alten Schüler, aber auch Valeska und Lennart an der Laimao-Schule. Dort „feierten“ wir auch noch Lip’s 17. Geburtstag, den wir ein paar Tage zuvor kennengelernt hatten. Er ist schon eher „außergewöhnlich“, aber hat uns Hilfe bei unseren Projekten versprochen und kann uns auch wirklich helfen, da er gut Englisch spricht und sein Vater bei der Regierung arbeitet. Außerdem singt er gerne und besonders „Call Me Maybe“, was Fiona übrigens noch nicht kannte. (Ist das zu fassen?!) Jetzt jedoch singt auch sie es die ganze Zeit, was ja aber auch zum chinesischen Motto passt, dass man sämtliche Einladungen, die man nicht annehmen kann oder will, mit einem „Maybe next time“ verschiebt und man damit eigentlich „Nein“ meint.

Zusammen kochten wir auch das erste Mal selbst hier in China, was sich allerdings nicht auf Dauer lohnt, da es mehr als das Essen in Kantine oder in den meisten Restaurants gekostet hat. Dafür war es aber mal wieder schön, einen Salat essen zu können. Spülen macht gerade nachts übrigens noch mehr Spaß, wenn man den „Call-Me-Maybe-Workremix“ hört.

 

Celia und Fiona verließen uns dann für ein paar Tage, um ein paar Freunde zu besuchen. Da nun allerdings Julian noch etwas Zeit hatte und es auch noch wichtige Dinge zu tun gab, ging er mit uns durch Liuku. Wir leerten die mittlerweile bis oben hin gefüllten Kleidercontainer aus und er zeigte uns, wo wir neue Container in Auftrag geben können. Wir waren sogar bei der Regierung, um nach der Erlaubnis für einen dritten Container in Liuku zu fragen, doch sie lehnten ab. Er zeigte uns auch noch den Slum in Laogancun, einem weiteren Vorort von Liuku, in dem die Streetkids leben, für die Ribana zuständig ist. Das war der bis jetzt aufregendste Weg in ein Streetkidsdorf und alleine hätten wir es vermutlich auch nie gefunden. Wir werden jedoch demnächst sicher noch öfters dort hingehen und können dann nochmal ausführlich berichten.

Da Julian mit seiner chinesischen Freundin Vicky nächste Woche nach Deutschland fliegt, allerdings jetzt schon Liuku verlassen musste, da sie zur Familie seiner Freundin fahren wollten, feierte er noch sehr spontan eine Abschiedsfeier in der Karaokebar des Hotels und lud auch alle Freiwilligen ein. Dort hatten wir ebenfalls einen Riesenspaß, vor allem Barbie Girl, Justin Bieber, Lady Gaga (nur für Unterrichtsvorbereitungszwecke) und natürlich Call Me Maybe.


Auch wenn es so klingt, als ob wir sehr viel feiern gingen, das Ganze dient natürlich auch dem Zweck, noch die Freunde der Deutschen der letzten Generation kennenzulernen, die uns auch noch sehr behilflich bei sämtlichen Vorhaben werden können. Trotzdem ist es auch ganz schön, gleich von Anfang an neue Freunde hier zu finden.Auch Vicky konnte uns noch ein letztes Mal helfen, denn sie überredete eine Supermarktbesitzerin dazu, uns einen Sack Reis zu spenden, denn eines der Slums hatte gar nichts zu essen, mehrere Kinder waren außerdem krank und daher freuten sie sich umso mehr über diese Spende.

 

Der nächste Bericht handelt vermutlich von den 3 großen Festen, die alle innerhalb der nächsten Woche stattfinden werden: das chinesische Mondfest, der chinesische Nationalfeiertag und das Neujahrfest der Lisu-Minderheit. Letzteres wird extra 2 Monate vorverlegt, damit es jetzt am Stück lange Ferien geben kann und vermutlich auch, damit man nicht 2 Mal die komplette Stadt mit Fähnchen schmücken muss.

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Kommentare: 4
  • #1

    Tabitha Proß (Donnerstag, 27 September 2012 18:34)

    Hi Ribilein,
    hab mir jetzt endlich mal die Zeit genommen und alles hier gelesen und angeschaut :D. Ich bin jetzt so en bisschen neidisch....außer vielleicht aufs essen :D.
    Aber abends fällste dann auch ins Bett oder? Ich bin ja schon nach nem Tag im Kindergarten fertig ;)
    Ich wünsch euch aber auf jeden Fall viel Spaß bei den Festen und bin gespannt was ich demnächst von euch lesen darf :D
    Tabitha

  • #2

    ribnik-in-china (Freitag, 28 September 2012 07:17)

    Huhu :)
    Achwas, das Essen hier ist super^^ vielleicht ein bisschen... speziell...aber lecker!
    Oh ja, ich schlaf fast immer sofort ein.:)
    Ich wünsch dir auchnoch viel Spaß mit den Kleinen!
    Schreib mir mal ne Mail was du so alles erlebst! :)
    Libana

  • #3

    Silke Zorn (Mittwoch, 10 Oktober 2012 22:33)

    Hallo Banchen!

    Ich les fleißig mit, und freu mich vor allem sehr über die Bilder!

    Alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag!

    Umarmung aus Deutschland,

    Silke

  • #4

    Fiona (Samstag, 13 Oktober 2012 19:01)

    LEUTE ICH VERMISS EUCH! END ;)
    Euren Blog find ich schon ziemlich genial!

 

 

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