Kleiderverteilung in Zizhu (Dominik)

Ein Versprechen, was die letzte Baumhaus-Generation vor ihrer Heimfahrt nicht mehr erfüllen konnte, war eine Kleiderverteilung im kleinen Bergdorf Zizhu, das etwa 2,5 Stunden Busfahrt nödlich von Liuku liegt.

Auch uns bereitete das Ganze etwas Schwierigkeiten, da das Dorf eine derart schlechte Zufahrtsstraße besitzt, dass wir komplett wetterabhängig waren. Vor genau einem Monat ist dadurch unser Vorhaben auch gescheitert, da man die Straße wirklich nur benutzen kann, wenn es die Tage zuvor nicht geregnet hat. Wir hatten insgesamt 3 "Übersetzer" engagiert, die teilweise sogar auf uns zukamen und helfen wollten, aber einen Tag vor der Verteilung sah es so aus, als ob alle 3 doch nicht mitkommen könnten. Zudem war es auch schwierig, den Kontakt nach Zizhu herzustellen, da wir nur die Telefonnummer des Schulleiters hatten, der tagelang nicht erreichbar war. Möglicherweise hat die Schule auch nicht immer Strom und wenn dann der Handyakku erst Mal leer ist...

Durch ein paar zufällige Kontakte konnten wir den Plan doch noch realisieren und machten uns am 11.11. morgens auf den Weg nach Zizhu. Dabei waren Caro, Momme und Madita vom Hygieneteam, Luca, Nora, Nina und ich vom Kleiderteam und MähMäh Yang, ein 13-jähriger Schüler von Caro und Nora, der richtig gut Englisch spricht und für uns übersetzen konnte.

Wir fuhren bis Pihe im Kreis Fugong und warteten dort auf Tom, Micha, Marlena und Elena, die alle zur Fugong-Gruppe gehören, aber uns helfen wollten, damit sie selbst für ihre erste Kleiderverteilung eingeübt sind. Ab Pihe fährt man wieder auf der anderen Flussseite ein ganzes Stück zurück und befindet sich dann auch wieder in unserem County Lushui. Nun ging es steil den Berg hinauf und man hatte durchgehend ein mulmiges Gefühl im Bauch, weil der Abgrund weder gesichert, noch weit von uns entfernt war. Daran muss man sich in China allerdings gewöhnen. Wenn einem dann noch ein Bagger oder LKW entgegenkommt, steigt die Panik zwischenzeitlich, aber die Chinesen sind Meister der Millimeterarbeit und bis jetzt haben wir noch keinen Unfall erlebt. Einen Teil des Aufstiegs mussten wir auch zu Fuß erledigen, da wir für den Minibus zu schwer waren und es nicht mehr weiterging. "Irgendwie" schafften wir dann auch noch die letzten Kilometer und erreichten sogar früher als geplant die kleine und äußerst arme Bergschule. Der Nujiang liegt dort in etwa 1000 Meter Höhe, die Schule und das Dorf Zizhu auf ca. 1800m über nN und die höchsten Berge, die man rundherum sieht, haben weiße Wipfel und ragen über 4000 Meter in den Himmel. Das Klima in Zizhu ist somit um einiges kälter, als in Liuku, aber mit Schnee müssen die Kinder dort trotzdem nicht rechnen. Dennoch wird es kalt genug, da die Räume dort alle offen und somit wenig isoliert sind.

 

Wir wurden von einigen Lehrern und dem Schulleiter begrüßt und auch ein paar der Kinder waren zu aufgeregt, um in ihren Klassenräumen zu bleiben und wollten einen ersten Blick auf uns erhaschen. Wir machten uns erst einmal in aller Ruhe ein Bild von der Schule und den Kindern und ließen uns etwas herumführen. Die Bedingungen der Schule sind wirklich schlecht. Die Schüler schlafen zu dritt in ihren kleinen Betten, haben wenige Kleider, teilweise sogar zerrissene und es gibt quasi keinen Strom. Fließendes Wasser gibt es scheinbar auch nur an einem Wasserhahn. Die Toiletten sind kleine Plumpsklos, ohne richtige "Abflussmöglichkeiten" und auch der Gestank und die Menge an Fliegen waren nicht sehr einladend.

Von den 101 Schülern dort waren nur etwas mehr als 80 anwesend, da einige Kinder wohl krank zu Hause sind oder aus sonstigen Gründen nicht in der Schule sein können.

Wir fingen nun mit unserem Programm an. 18 Schüler, die entweder Waisen oder die ärmsten Kinder dort sind, versorgten wir mit Zahnbürsten und brachten ihnen Zähneputzen bei. Zwar hatten die Kinder trotz fehlender Zahnbürsten ziemlich weiße Zähne, aber hinterher bemerkten wir, dass die meisten Kinder doch Zahnfleischentzündungen hatten, da die Zahnpasta, die sie ausspuckten, bei fast allen rot war. Die anderen Kinder wurden von uns mit Spielen und Liedern auf dem kleinen Sportplatz beschäftigt. Wir hätten gerne alle Kinder mit Zahnbürsten versorgt, aber uns wurde eine falsche Zahl benötigter Zahnbürsten durchgegeben, weswegen wir den Rest so schnell es geht nachliefern werden. Diese 18 Kinder kamen danach in den Kleiderraum und wurden jeder mit einer Hose und einem Oberteil ausgestattet. Ein Problem hierbei war, dass im Vorfeld nur von Erst- und Zweitklässern die Rede war. Darunter waren allerdings auch teilweise 14-jährige Kinder, die aus Myanmar geflüchtet waren und kein Chinesisch können, weswegen sie quasi von vorne anfangen müssen. Für Kinder in der Größe waren wir jedoch nicht vorbereitet und mussten etwas improvisieren. Nachdem diese Kinder schließlich ausgestattet waren, holten wir noch ca. 10 weitere Kinder herein, die beim Spielen durch besonders schlimme Kleidung aufgefallen waren.

Die Kinder freuten sich sehr über die Kleidung und wollten uns hinterher gar nicht wieder gehen lassen. Sie liefen uns bis zum Bus hinterher, sangen Lieder für uns und winkten uns so lange, bis wir außer Sichtweite waren.

Wir ziehen aus der ganzen Aktion ein positives Fazit und bleiben mit dem Schulleiter in Kontakt, der uns Bescheid geben wird, wenn wir wieder gebraucht werden.

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Kommentare: 1
  • #1

    Silke Zorn (Mittwoch, 28 November 2012 14:58)

    Hallo ihr zwei!

    Mich würden mal ein paar Fotos von Produkten interessieren, die man in China im Laden kaufen kann.
    Gibt es chinesische Schokolade? Oder gibt es so gut wie keine Läden?
    Aber nur, wenn ihr Zeit und Lust habt, das zu machen.

    Weiterhin gute Zeit!
    Silke

 

 

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