Kurzurlaub in Fugong

Im Jahr gibt es 3 Zeitpunkte, an denen ganz China frei hat: am Nationalfeiertag (01.10. + eine Woche), am Frühlingsfest (ca. 2 Wochen im Januar oder Februar) und am Tag der Arbeit (01.05. + wieder eine Woche). Unsere Schule legte sich leider nur auf 3 freie Tage fest, aber 3 Tage sind genug, um Liuku zu verlassen und ins nördlich von Lushui liegende Fugong-County zu fahren. Schwer gestresst stiegen Ribana und ich mit ca. 120kg Kleidung in einen Minibus in Richtung Pihe, der ersten "Stadt" in Fugong-County, in der Micha und Tom wohnen. Quasi mitten im nirgendwo steht die Minderheiten-Mittelschule und das eigentliche Pihe ist noch weiter nördlich und besteht nur aus ein paar Häusern und Geschäften. Um halb 9 abends kamen wir im Dunkeln an und mussten mit den Säcken über den Zaun klettern. Begrüßt wurden wir von Marie, Fabia, Tom und Momme. Micha blieb drinnen bei der Gruppenleiter-Skype-Sitzung, zu der ich dann auch dazuging. Wir unterhielten uns noch lange und spielten Gesellschaftsspiele, bis wir uns schlafen legten. (Ich in dem Fall auf den bequemen Kleidersäcken.)

Am nächsten Morgen fand ein ähnliches Fest statt, wie bei uns die Woche zuvor. Die Schüler traten in Minderheitenkostümen auf und tanzten traditionelle Minderheitentänze. Micha und Tom spielten zum Abschluss "What I've done" von Linkin Park und bekamen riesigen Applaus.

Nach einer warmen(!) Dusche gingen wir noch in und um Pihe spazieren und lernten ein paar Bekannte von Micha und Tom kennen, bis wir alle weiter nach Lajiamudi fuhren, wo Fabia und Marie wohnen. Dort spielten wir gemeinsam Badminton und kochten Chinesisch.

Für den nächsten Tag war eine Wanderung auf den Mondberg (石月亮 shiyueliang) geplant. Dieser knapp 3000m hohe Berg ist berühmt für ein großes Loch in seiner Spitze, das die Chinesen "Steinmond" nennen.

Obwohl ich ziemlich erkältet war, keine Wanderschuhe dabeihatte und meine Turnschuhe fast auseinanderfielen, machte ich mich mit Tom, Fabia, Momme und Ribana auf den Weg. Um 10:00 waren wir am Fuße des Bergs angekommen (auf 1300m) und liefen die Straße entlang, bis wir zum ersten Wegweiser kamen. Für chinesische und vor allem Nujiang-Verhältnisse war der Wanderweg perfekt ausgebaut und beschildert. Es gab Warnschilder auf Englisch und Chinesisch über Steinschläge und giftige Insekten und überall gab es Kilometerangaben und sogar Hinweisschilder auf Toiletten. Unfassbar! Wir liefen durch schöne Täler voller Blumen, durch 3 Lisu-Dörfer und später durch grüne "Urwälder". In einem Dorf gabelte uns eine schwer betrunkene, barfüßige Lisu-Frau auf, die nichts besseres zu tun hatte, als uns von 1700m bis zum "Loch" auf 2850m zu begleiten. Wir entdeckten eine originale Lisu-Hütte, in der Touristen kostenlos schlafen dürfen und trafen später eine Gruppe Chinesinnen auf dem Weg zur Spitze, die uns leckere Beeren zeigten, für die wir dann eine Mittagessenspause einlegten. Glücklicherweise könnten wir auch unsere betrunkene Begleiterin abgeben, die einfach nicht verstehen wollte, dass wir ihrem Lisu-Gelalle nicht folgen konnten. Später wurden wir von einer zutraulichen Ziegenherde besucht und kamen schließlich zur letzten Station vor dem Gipfel. Nun mussten wir auf 1,5 Kilometern 700 Höhenmeter bewältigen, was schließ so aussah, dass wir uns an Seilen und Netzen den Berg hinaufzogen und das sogar im Regen, wo alles noch glitschiger wurde. Völlig entkräftet erreichten wir den Steinmond und wurden mit einer tollen Aussicht und einem regenfreien Platz unter dem Steinbogen belohnt. Die größte Tortur war dann noch der anschließende Abstieg und von der Rückfahrt bekam ich fast nichts mit.

Wir gingen noch mit dem Rest aus Fugong essen und danach nur noch ins Bett. Tom und Momme schauten sogar noch das Champions-League-Spiel nachts von 2:00 bis 4:00... 

 

Am nächsten Tag trafen wir noch Elena, Marlena und Sara und wurden durch die Fugong Yizhong geführt. Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen ging es nach Liuku zurück, wobei der Minibus die Strecke in der Rekordzeit von 2:45 zurücklegte (normal sind 4 Stunden).

 

PS: Heute, 3 Tage nach der Wanderung, können wir vor Muskelkater immernoch kaum laufen...

 

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