Kunming - aus Sicht der Reichen (Ribana)

Der Freund eines Freundes hatte uns nach Kunming eingeladen, wir wussten bereits, dass er viel Geld haben soll, weil er bei der Regierung arbeitet, und so war es dann auch. Vom Bahnhof hat er uns mit seinem Audi abgeholt, auf den er sehr stolz war, und zu einem Restaurant gefahren, um uns seinen Kollegen und Freunden vorzustellen. Es waren sehr viele Kollegen, die wohl alle Regierungsmitarbeiter oder Leiter irgendwelcher wichtigen Unternehmen waren (da kein Übersetzter dabei war haben wir nicht genau verstanden, wer sie waren, nur, dass sie in Kunming wichtige Personen sind).
Das Restaurant war sicher das teuerste, in dem wir in China bis jetzt waren, von Jakobsmuscheln über Sushi bis hin zu frittierten Insekten war alles dabei.
Schon während dem Essen mussten wir die ganze Zeit mit allen Leuten anstoßen, und nach dem Essen gingen wir zum KTV (Karaoke-Bar) im besten Hotel der Stadt, um dort noch mehr zu trinken.
Dort bekam jeder Mann eine Prostituierte zugeteilt, die dann mit uns zusammen den Abend im KTV verbrachten (eine davon konnte wirklich gut singen!). Als wir irgendwann müde und genervt von den besoffenen Regierungsleuten waren, entschuldigten wir uns und wir wurden zu einem Hotelzimmer in diesem Luxushotel geführt. Am nächsten morgen besichtigten wir den wunderschönen Park, der direkt vor dem Hotel lag.

Am nächsten Tag brachte ich Domi noch zum Flughafen, da er nach Peking flog um eine Freundin zu besuchen. Abends gingen wir wieder mit vielen „wichtigen“ Leuten essen, die alle sehr interessiert daran waren, was ich über Deutschland zu erzählen hatten (wobei ihr Hauptinteresse eindeutig deutsche Autos waren) und sich sehr gerne beibringen ließen, wie man auf deutsch „Prost“ sagt. Natürlich klang es bei allen mehr nach „Pos te“, aber den Unterschied bemerkte außer mir niemand.

meine "chinesische Mama" und ich...und eine Kürbisstatue
meine "chinesische Mama" und ich...und eine Kürbisstatue

Meine "chinesische Mama"
Bei diesem Essen lernte ich eine nette Frau kennen, die mich fragte, ob ich denn eine chinesische Mama hätte, und mir dann anbot, das sie das doch für mich seien könnte. Da ich sowieso keine Lust mehr hatte, noch mehr Zeit mit dem unhöflichen Mann zu verbringen, der uns ursprünglich eingeladen hatte, ließ ich mich gern von ihr zu sich nach Hause einladen.
So kam es, dass ich 2 Tage bei ihr und ihrem Mann wohnte, sozusagen als „Gast-Kind“. Da beide überhaupt kein Englisch konnten, musste ich zwangsläufig viel Chinesisch sprechen, woran ich mich aber schnell gewöhnt hatte. Ich verstand zwar nicht immer, was sie mich fragten, aber ein Gespräch war doch gut möglich. Wir besuchten zusammen einen Park, wo sie viele, viele Fotos mit mir machten, abends schauten wir zusammen Fernsehen, meine „chinesische Mutter“ brachte mir einen Tanz bei und es gab noch Mal ein Essen mit „wichtigen Leuten“, wo wieder viel über deutsche Autos geredet wurde. Ein Mann legte ganz besonderen Wert darauf mir mitzuteilen, ich solle in Kunming eine Mercedes-Filiale eröffnen.

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